Im Seminarraum vergessen: demokratische Werte – ein Kommentar

Im Seminarraum vergessen: demokratische Werte

Für die gute Sache! Das bedeutet im Fall der außerschulischen historisch-politischen Bildungsarbeit in verschiedensten Orten Deutschlands Seminare anzubieten. Wir suchen mit (jungen) Menschen das Gespräch darüber, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen. Wir diskutieren z.B. über deutsche Geschichte, Diskriminierungsformen, Widerstand und Selbstermächtigung. Wir wollen Jugendliche ermutigen, ihre Mitbestimmungsräume zu erkennen und diese selbstbewusst zu nutzen.

Für die gute Sache! vertreten auch die Institutionen, für die wir arbeiten. Sie treten öffentlich für eine demokratische Gesellschaft ein. Das ist in Hinblick auf die derzeitigen politischen Entwicklungen in Deutschland gut und notwendig.

Wagt man einen Blick in die Strukturen einiger unserer Betriebe, dann …fragt man sich jedoch mit Erschrecken, ob diese demokratischen Werte in den Seminarräumen liegen gelassen wurden. Während wir unsere Seminar-Teilnehmer*innen dazu ermutigen, ihr Umfeld mitzugestalten, erleben wir als Arbeitnehmer*innen massive Einschränkungen unserer betrieblichen Mitbestimmungsrechte. Betriebsrat-Gründungen werden von Seiten der Arbeitgeber*innen erschwert und mit dem Bedrohungsszenario begleitet, man würde den Betrieb schließen, sollte es zu einer solchen kommen. Andere Kolleg*innen trauen sich aus Angst vor den negativen Reaktionen der Arbeitgeber*innen nicht, sich an ihrem Arbeitsplatz als Gewerkschaftsaktive zu positionieren.

Es scheint, als stünde die außerschulische Bildungsarbeit in einem starken Spannungsfeld. Einerseits treten wir in unserer Arbeit Für die gute Sache! ein. Andererseits erleben wir als Arbeitnehmer*innen an unseren Arbeitsplätzen die Einschränkung unserer demokratischen Rechte.

Als Kampagne Für die gute Sache! Aber zu welchem Preis? müssen wir diesem Spannungsfeld begegnen und den Arbeitgeber*innen verdeutlichen: Gewerkschaftsrecht ist ein Grundrecht. Wir lassen unsere politischen Werte nicht weiter im Seminarraum zurück, sondern nehmen sie in unsere Betriebe mit.

In der Organisation als Arbeitnehmer*innen steckt die Kraft und der Schutz der Vielen! Wir können uns gegenseitig darin bestärken, gemeinsam als Gewerkschaftsaktive in unseren Betrieben aufzutreten. Dem Gegenwind im Bestreben der Betriebsrat-Gründungen begegnen wir als Gruppe und benennen es als das, was es ist: undemokratisch!

Für die gute Sache! sein bedeutet, auf unseren Seminaren weiterhin für eine demokratische Gesellschaft einzustehen. Es meint aber auch, Mitbestimmung und gewerkschaftliche Strukturen in unseren Betrieben zu etablieren und zu leben!

 

Autorin: Jona

Jona ist Freiberufliche Bildungsarbeiterin und in der Kampagne aktiv.

4 Kommentare

  • Demokratie ist kein Selbstläufer – wir alle müssen darauf hinarbeiten und das funktioniert unter anderem in Seminaren in der man sich zusammenschliessen und Austauschen kann. Mir ist das selbst durch meinen Beruf sehr oft bei Team-Events aufgefallen. Sei es nun im schicken Seminarhotel oder selbstveranstaltet in einer Turnhalle: gehört werden ist wichtig und integrativer Bestandteil unserer Gesellschaft.

    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Wenn ich darf, würde ich ihn gerne bei Teamevents zitieren!

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